Edge-Computing: Die fehlende Verbindung von Cloud und IoT

Edge-Computing: Die fehlende Verbindung von Cloud und IoT

Mit einem zunehmenden Digitalisierungsgrad spielen neue Technologien eine immer wichtigere Rolle in unserem Alltag. Das eigene Zuhause wird intelligent, in dem Laden um die Ecke ist auch bei Kleinstbeträgen die Kartenzahlung möglich und die öffentlichen Dienstleistungsangebote werden ebenfalls Schritt für Schritt modernisiert. Während für den Verbraucher dabei diverse Vorteile entstehen, stellt dieser Wandel die Technologieunternehmen als Innovationstreiber vor die Herausforderung, immer größere Datenmengen effizient und schnell zu verarbeiten. Klassische Public-Cloud Lösungen stoßen dabei oftmals bereits an ihre Grenzen und können bestimmte Funktionen, die eine Datenverarbeitung in Echtzeit voraussetzen, nicht ordnungsgemäß erfüllen. Hier kommt das sogenannte "Edge-Computing" ins Spiel.

Was ist Edge-Computing?

Edge-Computing bezeichnet einen dezentralen technologischen Ansatz, bei dem die Datenverarbeitung möglichst nahe an der Datenquelle stattfindet. Ein solches Setup unterscheidet sich maßgeblich vom klassischen Cloud-Computing, bei dem die Verarbeitungs- und Analyseprozesse zentral in einem entfernten Rechenzentrum stattfinden, denn beim Edge-Computing werden etwaige Prozesse bereits so nahe wie möglich an der Datenquelle ausgeführt. Vor allem im Umgang mit Echtzeitdaten (z.B. von Sensoren) bietet dies eine deutlich zuverlässigere und effizientere Lösung.

Herausforderungen der Public Cloud für das Internet of Things (IoT)

Eine Studie von Gartner prognostiziert, dass die Menge der außerhalb von Rechenzentren generierten Daten bis 2025 auf rund 75% ansteigen wird. Die Zahlen bestätigen die eindeutige Notwendigkeit eines Konzeptes für den Umgang mit extern generiertem Wissen. Doch klassisches Hosting in der Public Cloud stößt beim Umgang mit dem Internet of Things eindeutig an seine Grenzen, denn durch die signifikante Entfernung zwischen Datenlieferant und Verarbeitungsstelle kann nicht länger eine geringe Latenz garantiert werden. Diese spielt jedoch insbesondere bei Echtzeit-Anwendungen eine wichtige Rolle. Anbei ein paar Beispiele aus der Praxis:

Der erste Anwendungsfall ist bei der intelligenten Überwachung von Vitalparametern eines Patienten zu finden. Bereits heute gibt es Geräte, die in Echtzeit Herzfrequenz, Blutdruck, sowie Sauerstoffsättigung überwachen und analysieren, um abnormale Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und vor medizinischen Notfällen zu warnen. Doch diese Analysen in der Public Cloud durchzuführen, würde die Geräte unzuverlässig machen und die technologischen Vorteile weitestgehend negieren. Die negativen Folgen der eingeschränkten Verfügbarkeit wären unter Umständen verheerend. Um die digitale Zukunft des Gesundheitswesens zu sichern, ist es daher unerlässlich, lokale Lösungen zu finden, die sich dennoch in die digitale Welt integrieren lassen.

Auch in der Welt der Autos finden sich konkrete Beispiele. Speziell im Bereich des autonomen Fahrens entsteht durch diverse Sensoren und Kameras ein Datenstrom, der schnell und zuverlässig verarbeitet werden muss, um die gewünschten Sicherheits-, sowie Komfort-Funktionen dauerhaft bereitzustellen zu können. Hohe Latenzen würden auch hier eine Verschlechterung des Dienstes, bis hin zur Gefährdung einzelner Personen, nach sich ziehen. Zudem ist gerade bei Kamera-Aufnahmen das Thema Datenschutz immer wieder ein Punkt, der für Diskussionsbedarf sorgt. Durch die Verlagerung von Datenverarbeitungsprozessen in das Fahrzeug können diese Risiken jedoch weitestgehend minimiert werden.

Vorteile von Edge-Computing

Wie Sie bereits gelesen haben, bietet Edge-Computing für spezielle Anwendungsfälle eine Reihe an Vorteilen, die es zu einer attraktiven Ergänzung zur klassischen Public Cloud machen. Dies bestätigt sich bei einem Blick auf die Zahlen. Denn laut einer zusammenfassenden Studie Markets and Markets nutzen bereits 60% der großen Unternehmen besagte Technologie. Die Gründe hierfür sind vielfältig:

  • Geringere Latenzzeit
    Anwendungen, die im Edge-Computing Setup betrieben werden, weisen eine geringere Latenz auf und sind zuverlässiger. Sie können somit auch für zeitkritische Anwendungsfälle verwendet werden.

  • Datenschutz und Compliance
    Sensible Daten können ganz einfach lokal vorgehalten und verarbeitet werden, was die Möglichkeiten zur Einhaltung von komplexen Datenschutzrichtlinien und Compliance-Bestimmungen erleichtert.

  • Robustheit und Zuverlässigkeit
    Die dezentrale Datenverarbeitung sorgt für eine höhere Verfügbarkeit einzelner Dienste, da alleinige Ausfallstellen kategorisch vermieden werden können.

Fazit

Edge-Computing stellt in einer ständig digital wandelnden Welt eine wichtige Ergänzung zur klassischen Public Cloud dar und hilft, die zunehmenden Herausforderungen der Vernetzung zu bewältigen. Während die Public Cloud auch künftig eine zentrale Rolle spielen wird, wird auch das Edge-Computing für den Betrieb kritischer Infrastruktur-Bestandteile zunehmend an Bedeutung gewinnen, um die Lücke zwischen Public Cloud und IoT zu schließen.

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